Rheuma in der Schwangerschaft
Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist ein aufregender Schritt – und das gilt umso mehr, wenn Du an Rheuma leidest. Rheumatoide Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis (RA) oder Lupus erythematodes werfen zusätzliche Fragen auf: Wie wird sich die Schwangerschaft auf meine Erkrankung auswirken? Kann ich meine Medikamente weiternehmen? Und vor allem: Wird mein Kind gesund sein?
Die gute Nachricht: Dank moderner Medizin, fundierter Beratung und sorgfältiger Planung ist eine Schwangerschaft auch mit Rheuma heute oft gut möglich. Hier sind einige wichtige Aspekte, die Dir dabei helfen können:
Wie beeinflusst eine Schwangerschaft Rheuma?
Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft wirken sich oft positiv auf rheumatische Erkrankungen aus, insbesondere auf rheumatoide Arthritis. Vielleicht stellst Du fest, dass Deine Symptome spürbar nachlassen – das nennt man Schwangerschaftsremission. Allerdings ist das nicht bei allen Frauen der Fall. Manche haben weiterhin Beschwerden, und bei einigen können diese sogar zunehmen.
Nach der Geburt, im sogenannten Wochenbett, kommt es häufig zu einem Krankheitsschub. Das solltest Du bei Deiner Planung unbedingt im Blick behalten, vor allem in Bezug auf Deine Medikamente.
Medikamente in der Schwangerschaft
Die Behandlung von Rheuma während der Schwangerschaft erfordert besondere Aufmerksamkeit. Einige der Medikamente, die Du zurzeit vielleicht einnimmst, könnten für Dein ungeborenes Kind riskant sein. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig gemeinsam mit Deinem Rheumatologen und Deinem Gynäkologen einen Medikationsplan zu erstellen.
Medikamente, die in der Schwangerschaft meist sicher sind:
- Hydroxychloroquin: Häufig bei Lupus und RA eingesetzt.
- Azathioprin: In bestimmten Fällen erlaubt.
- Niedrig dosiertes Kortison: Hilft, Entzündungen zu lindern.
Medikamente, die Du vermeiden solltest:
- Methotrexat und Leflunomid: Diese müssen bereits Monate vor der Schwangerschaft abgesetzt werden.
- Biologika: Hier gibt es Unterschiede. Manche dürfen in der frühen Schwangerschaft weitergenommen werden, andere nicht.
Ändere Deine Medikamente bitte niemals eigenmächtig, sondern sprich alles genau mit Deinen Ärzten ab.
Planung und Betreuung: Der Schlüssel zum Erfolg
Eine Schwangerschaft mit Rheuma braucht etwas mehr Planung. Idealerweise sollte Deine Erkrankung vor der Empfängnis so weit wie möglich in Remission sein. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Deinem Rheumatologen und Gynäkologen sind wichtig, um sicherzugehen, dass es Dir und Deinem Baby gut geht.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, ein spezialisiertes Perinatalzentrum zu wählen, das sich mit Risikoschwangerschaften auskennt.
Ernährung, Bewegung und Stressmanagement
Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf Deine Ernährung zu achten und in Bewegung zu bleiben. Lebensmittel, die entzündungshemmend wirken – wie fetter Fisch (natürlich durchgebraten), Nüsse, frisches Obst und Gemüse – können Dir und Deinem Baby helfen. Leichte Bewegung wie Schwimmen oder Yoga kann Deine Gelenke entlasten und Dich fit halten.
Auch Dein seelisches Wohlbefinden spielt eine große Rolle. Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können Dir helfen, Stress abzubauen, der sich negativ auf Deine Krankheit auswirken könnte.
Die Geburt und die Zeit danach
In den meisten Fällen kannst Du spontan entbinden, es sei denn, Deine Ärzte sehen aufgrund Deiner Erkrankung oder anderer Faktoren eine Notwendigkeit für einen Kaiserschnitt. Nach der Geburt ist es besonders wichtig, auf Dich selbst zu achten. Ein Rheuma-Schub kann auftreten, und die Betreuung eines Neugeborenen kostet viel Energie. Scheue Dich nicht, Unterstützung von Familie, Freunden oder professionellen Helfern anzunehmen.
Stillen ist grundsätzlich möglich, aber es hängt von den Medikamenten ab, die Du benötigst. Besprich dieses Thema daher frühzeitig mit Deinen Ärzten.
Fazit
Eine Schwangerschaft mit Rheuma mag besondere Herausforderungen mit sich bringen, aber mit der richtigen Vorbereitung und Betreuung kannst Du sie meistern. Für viele Frauen ist die Geburt ihres Kindes ein unbeschreibliches Glück – und ein Beweis dafür, dass Rheuma Dein Leben beeinflussen, aber nicht bestimmen muss.
Wenn Du schwanger bist oder eine Schwangerschaft planst, lass Dich nicht entmutigen. Ein gutes Team aus Ärzten und Therapeuten kann Dich auf diesem Weg begleiten und Dir helfen, Deine Rolle als Mutter gesund und glücklich anzutreten.
Hast Du eigene Erfahrungen mit diesem Thema gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren oder schreibe uns eine Mail – Dein Wissen könnte anderen Frauen Mut machen!